Parodontologie

Die Parodontologie beschäftigt sich mit Krankheiten des Zahnhalteapparates, zu dem das Zahnfleisch, der Kieferknochen im Zahnfach, und die elastischen Fasern zwischen Zahnwurzeloberfläche (Wurzelhaut, Zement) und Knochen gehören.Statistiken besagen, dass bis zu 80% der Erwachsenen in Deutschland unter Erkrankungen desZahnfleisches leiden, 40 % eine mittelschwere Parodontitis und 12% eine schwere Parodontitisaufweisen. Damit führen Erkrankungen des Zahnhalteapparates viel häufiger zu Zahnverlust als Karies. Man unterscheidet zwischen Gingivitis = Zahnfleischentzündung und Parodontitis = Entzündung des Zahnhalteapparates. Beide werden durch Bakterien ausgelöst, die sich im Zahnbelag = bakterielle Plaque, Biofilm organisieren. Besteht die Gingivitis langandauernd, kann sie die biologische Grenze Zahn – Zahnfleisch, das sog. Saumepithel überwinden und auf den knöchernen und bindegewebigen Zahnhalteapparat übergreifen. Das geschieht durch bakterielle Stoffwechsel – und Zerfallsprodukte aus dem Biofilm, und die Entzündungsreaktion des Körpers darauf, wobei Enzyme gebildet werden, die die Bakterien bekämpfen sollen, aber letztlich auch Eigengewebe zerstören, sodass es zu Zahnfleischbluten, Rückgang des Zahnfleisches, Zahnfleischtaschenbildung,und schliesslich durch Verlust von Bindegewebe und Knochen zu Zahnlockerung und Zahnverlust kommt.

Die Parodontitis ist meistens eine chronisch schubweise verlaufende Erkrankung, so erklärt sich, dass sie von den Betroffenen zunächst unbemerkt bleibt. Es stellt sich bei intakter Immunabwehr ein labiles Gleichgewicht zwischen bakteriellem Reiz und körpereigener Abwehr ein. Im Falle einer verschlechterten Körperabwehr oder vermehrten bakteriellen Reizen flammt die chronische Entzündung akut auf. In solchen Zyklen kommt es über Jahre zu einem stetigen Knochenabbau. Einmal verlorengegangener Knochen kann nicht oder nur sehr begrenzt zurückgewonnen werden. Der röntgenologische Nachweis des Knochenverlustes sichert die Diagnose. Soviel zur Theorie.

Warnsignale für Zahnfleischerkrankungen:

  • Zahnfleischbluten, dunkelrotes bis bläuliches, berührungsempfindliches Zahnfleisch
  • Schwellungen des Zahnfleisches, evtl. Eiterbildung am Zahnfleischsaum
  • Übermässiger Zahnstein, Mundgeruch
  • Zahnfleischrückgang („Zähne werden länger“)
  • Zahnlockerungen / Zahnwanderungen

Risikofaktoren für Zahnfleischerkrankungen:

  • Falsche oder unzureichende Mundhygiene mit Zahnstein und Zahnbelag
  • Genetische Einflüsse
  • Tabakkonsum
  • Schwangerschaft
  • Lebenspartner mit Zahnfleischerkrankung
  • Allgemeine Abwehrschwäche
  • Unausgewogene Ernährung
  • Stoffwechselerkrankungen wie Diabetes

Umgekehrt ist Parodontitis ein Risikofaktor für Allgemeinerkrankungen:

  • erhöhtes Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen (Herzinfarkt)
  • erhöhtes Risiko für Diabetes und rheumatische Erkrankungen
  • Risiko von Frühgeburt bei Schwangeren drastisch erhöht

Daher sollten Sie unbedingt regelmässig zur Kontrolle zu uns kommen, denn bei der kostenfreien Vorsorge wird selbstverständlich auch Parodontal – Diagnostik betrieben. Zur Vorbeugung vor Parodontitis oder nach behandelter Parodontitis, um ein erneutes Aufflammen der Entzündung zu verhindern, ist Prophylaxe mit Professioneller Zahnreinigung alle drei bis sechs Monate anzuraten. Bitte lesen Sie dazu das Kapitel über PROFESSIONELLE ZAHNREINIGUNG auf dieser Website.


Zum vergrößern der Bilder einfach anklicken!

Liegt bei Ihnen eine behandlungsbedürftige Parodontitis vor, wird die Therapie eingeleitet:

Die Therapie besteht besteht im Beseitigen der Entzündung durch Entfernen der Auflagerungen (Konkremente und Zahnstein) auf Zahnkronen – und Wurzeloberfläche, Beseitigen entzündungsfördernder Faktoren, Entfernen des entzündlich veränderten Weichgewebes, Glätten der Wurzeloberfläche und Herstellen einer hygienefähigen Mundsituation.

1. Diagnostik:
Mittels Taschentiefenmessung, Röntgendiagnostik, und Erhebung des Gebisszustandes, Zahnlockerungen, und Befragung (Anamnese) wird der Schweregrad der Parodontitis ermittelt.

2. Vorbehandlung:
Alle ohne Anästhesie erreichbaren Beläge und Zahnstein werden im Rahmen einer professionellen Zahnreinigung entfernt. Tipps zur Optimierung der häuslichen Mundhygiene. Überstehende Füllungsränder werden geglättet. Nicht erhaltungswürdige Zähne werden entfernt, um Bakterienherde zu beseitigen. Die professionelle Zahnreinigung ist eine Privatleistung.

3. Systematische Parodontalbehandlung:
In meist zwei Sitzungen werden unter lokaler Betäubung die Auflagerungen auf den Zahnwurzeloberflächen (Konkremente) und das entzündlich veränderte Weichgewebe vollständig entfernt. Die Wurzeloberflächen werden geglättet, um eine Wiederanlagerung des entzündungsfreien Zahnfleisches mit Taschenreduktion zu ermöglichen. Das erfolgt als geschlossenes Vorgehen ohne Aufklappung des Zahnfleisches mit Handinstrumenten, Wurzelglättern, und / oder ultraschallbetrieben Geräten.Eine solche Behandlung ist nach Beantragung Kassenleistung. Mittels unseres LASERS ist eine besonders schonende und schmerzarme Reinigung der Wurzeloberflächen möglich. Zudem verfügt er über ein Therapie – und Diagnosesystem, welches selektiv nur die betroffenen Areale unter maximaler Schonung des Wurzelzementes bearbeitet. Ausserdem ist der LASER keimreduzierend. Nach dieser Behandlungsmethode können Sie in der Regel schon am selben Tag wieder normal essen. Die LASER – Behandlung ist eine Privatleistung. Bitte informieren Sie sich auch diesbezüglich unter LASERZAHNHEILKUNDE-PARODONTOLOGIE auf dieser Website.

4. Nachbehandlung:
Nach einer ein – bis zweiwöchigen Heilungsphase wird der Behandlungserfolg durch Messung der Taschentiefen kontrolliert. Ggf. werden einzelne Zahnfleischtaschen erneut gereinigt. In über 90% der Fälle ist die Behandlung damit abgeschlossen, und bei regelmässiger Kontrolle und Prophylaxe kommt die Erkrankung zum Stillstand. Um den Behandlungserfolg langfristig zu sichern, bedarf es immer einer intensiven häuslichen Mundhygiene und regelmässigen zahnärztlichen Kontrollen mit Prophylaxe.

5. Sonderfälle:
Nur bei besonders schwierig gelagerten Fällen mit aggressiven Keimen und keiner ausreichenden Heilung kann eine weitere Behandlung unter Sicht sowie unter Einsatz von Knochenersatzmaterialien und Membranen an einzelnen Stellen erforderlich werden. Ebenso kann der systemische oder lokale Einsatz von Antibiotika in besonderen Fällen sinnvoll sein. Eine alleinige Behandlung mit Antibiotika ist jedoch niemals zielführend, da die krankheitsauslösenden Bakterien in Plaque und Biofilm geschützt sind. Deshalb ist immer eine mechanische Therapie erforderlich.